Immer wieder taucht das Thema „Retraumatisierung“ im Zusammenhang mit Hypnose auf. Besonders im Zusammenhang mit ursachenorientierten Verfahren. Deswegen wollen wir uns heute diesen Themen widmen:
Hierzu ein kurzer Überblick und ein paar Antworten. Die Antworten, die wir hier geben, sind für die Menschen gedacht, die sich für Hypnose interessieren. Aber natürlich auch für Therapeuten. Und auch für Menschen, die als Patient in eine Hypnosetherapie gehen möchten.
Die Frage zur Retraumatisierung taucht immer wieder bei Kollegen auf, besonders dann, wenn die Hypnose noch relativ neu im eigenen Werkzeugkasten ist. Aber manche Patienten haben Sorge, dass sie in der Hypnosesitzung retraumatisiert werden.
Diese Fragen beantworten wir dir in diesem Video und im Text darunter.
Der Begriff „Trauma“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Wunde“. Eine Traumatisierung hinterlässt also eine seelische oder mentale Wunde, die oft nur schwer heilt. Wenn diese Wunde durch einen Schlüsselreiz wieder aufbricht, spricht man von einer Retraumatisierung.
Eine Retraumatisierung bedeutet also, dass ein altes seelisches Trauma erneut erlebt wird. Das geschieht, wenn bestimmte Reize – wie Gerüche, Geräusche, Personen oder Situationen – Erinnerungen an das ursprüngliche traumatische Ereignis hervorrufen.
Gerade bei diesem sensiblen Thema sind viele Menschen leider mit viel Halbwissen unterwegs. Dieses Halbwissen führt dann zu Mutmaßungen. Diese führen dann schlussendlich zu Aussagen, die nicht immer passend sind und Ängste schüren können.
Grundsätzlich ist es möglich, jemanden in Hypnose zu retraumatisieren. Besonders dann, wenn man auf diesem Gebiet unzureichend ausgebildet ist. Bei einem gut ausgebildeten Hypnotiseur bzw. Hypnosetherapeuten wird es nicht zu einer Retraumatisierung kommen.
Astrid und ich (Stin-Niels Musche) arbeiten mit ursachenorientierten Verfahren. Das bedeutet, man sucht mit Hilfe dieser Verfahren die auslösenden bzw. ursächlichen Situationen für ein Problem. Diese werden dann sofort in der Hypnose neutralisiert, sodass diese dann keine Belastung mehr darstellen.
Der Therapeut muss dabei nicht unbedingt dahin schauen, wo das Trauma seinen Verlauf hatte. Sondern geht dahin, wo das (eigentliche) Problem entstanden ist.
Hier ist es entscheidend, dass das Problem in der auslösenden Situation gut aufgelöst und neutralisiert wird.
Da unser Gehirn nicht unterscheiden kann, ob etwas tatsächlich passiert ist oder es sich nur so angefühlt hat, wird es die Neutralisierung annehmen.
Wenn man allerdings einen Patienten in die Situation führt, diese erkennt, aber nicht auflöst, führt dies zu einer Retraumatisierung. Das passiert, weil er mit all den schlechten Erinnerungen und Gefühlen ins Hier und Jetzt zurückkommt. Und dann belasten sie ihn weiter.
Wenn also der Hypnotiseur oder der Hypnosetherapeut schlecht ausgebildet ist und nicht weiß, wie er das neutralisieren kann, kann die Retraumatisierung entstehen. Wenn der Therapeut weiß, was er tut, kann und wird das nicht passieren.
Deshalb ist es wichtig zu wissen, was man tut. Denn so eine Erinnerung an ein traumatisches Ereignis kann spontan, vielleicht sogar direkt nach der Einleitung der Hypnose auftreten. Und deshalb sollte der Therapeut wissen, wie er damit umgehen kann.
Das soll jetzt aber keine Angst machen. So etwas passiert sehr selten. Die meisten Hypnosetherapeuten wissen, wie sie damit umgehen können.
Falls du Hypnotiseur oder Hypnosetherapeut bist und nicht weißt, wie du mit einer solchen Abreaktion umgehen sollst, schau bei unserem Hypno School Capmus vorbei. Dort kannst du Hypnose kostenlos lernen und findest eine kurze Videoerklärung zum Umgang mit Abreaktionen.
Manche Menschen glauben, die Retraumatisierung könne nur bei einem Hypnosetherapeuten passieren. Und glauben auch, dass dies bei einem gut ausgebildeten Therapeuten nicht passieren könne. Die gut ausgebildeten Therapeuten sind in diesem Fall die psychologischen Psychotherapeuten oder auch Psychiater.
Astrid hat eine langjährige Ausbildung in Traumatherapie gemacht und weiß daher: Die Gefahr, dass einer Retraumatisierung in einer solchen Therapie auftreten kann, ist deutlich höher als in der Hypnose(therapie).
Das liegt zum einen daran, dass die Therapie in der klassischen Psychotherapie viel länger dauert. Man kann das Trauma oft nicht mit einem Termin bearbeiten. So kann es passieren, das man einen Patienten mit einem hervorgeholten Trauma, welches noch nicht neutralisiert ist, nach Hause schicken muss.
Das wird bei einem gut ausgebildeten Hypnosetherapeuten nicht passieren. Dieser kann das Trauma in der Regel schneller finden. Und dann auch deutlich schneller auflösen und neutralisieren. Dabei ist der Patient derjenige, der entscheidet, wann er sich besser fühlt. Der Patient entscheidet, wann das Trauma so neutralisiert und aufgelöst ist, dass es für ihn kein Problem mehr darstellt.
Man kann also auch bei einer klassischen Verhaltenstherapeutischen Traumatherapie retraumatisiert werden.
Letztens muss jeder selbst entscheiden, welche Therapieform die passende ist.
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