Angst ist eine emotionale Reaktion auf Gefahren. Sie hilft uns, diese zu erkennen, uns zu wappnen und vorsichtig zu sein. Die Angst versetzt den Körper in Spannung, setzt Kraft frei und aktiviert Schutzmechanismen des Menschen, die zur Flucht oder Verteidigung dienen. Dabei spannt sich die Muskulatur an, das Herz schlägt schneller und es wird Adrenalin freigesetzt. Ist die Gefahr überstanden, setzt eine Entspannung ein und der Körper kommt wieder zur Ruhe. Wahrscheinlich geht diese Entspannung auch mit einem gewissen Grad an Erschöpfung einher. Die von unserem Gehirn erkannte Gefahr, muss dabei nicht zwangsläufig eine physische Gefahr darstellen. Auch kann sie etwas sein, dass überhaupt nicht dem Wortlaut „Gefahr“ zuzuordnen ist. Erfahrungen, die sie bestimmt bestätigen können, zeigen, dass häufig Situationen, die als ungewiss oder unkontrollierbar wahrgenommen werden, diese Stressreaktionen auslösen. Ein Beispiel dafür ist das Gespräch mit Vorgesetzten, in dem zuvor nicht klar ist, worum es geht. Eine Angstreaktion tritt auf, zumindest dann, wenn die Vermutung im Raum steht, das Gespräch könne negativ verlaufen. Situationen, die als unkontrollierbar wahrgenommen werden, können aber auch Sorgen, Prüfungen, Operationen und Ähnliches sein. Selbstverständlich beschränkt sich Angst nicht darauf, sie ist so individuell wie die Menschen selbst.
Zum einen kann Angst auch gegenteilige Reaktionen hervorrufen. Nicht nur kann sie mithilfe von Adrenalin Kräfte freisetzen. Sie kann auch lähmen, schwächen und das eigene Handeln irrational erscheinen lassen. Um den eigenen Ängsten aus dem Weg zu gehen, werden Situationen, die die Ängste hervorrufen, gezielt gemieden. Das eigene Leben wird dadurch, abhängig von der Angst, teilweise massiv eingeschränkt. Die Angst vor Menschenmengen, großen Plätzen, Engen, Tieren et cetera, wirkt beklemmend auf die Betroffenen. Ursache für individuelle Ängste können Traumata sein, die bewusst oder unbewusst mit den Ängsten in Verbindung stehen. Gleichzeitig kann Panik aber auch durch die eigenen Gedanken hervorgerufen werden. Damit ist gemeint, dass umso intensiver sie über eine Stresssituation nachdenken, desto angsterfüllter werden sie dieser begegnen.
Eine Fachausbildung Angst und Panik schult zum einen im eigenen Umgang mit Angst, zum anderen in der Hilfe für Mitmenschen. Die Methoden vermitteln mithilfe von Hypnose Patienten und Klienten zu behandeln und zu heilen.
Die Angst der Patienten wird abhängig von ihrem Umfang und ihren Phänomenen unterschiedlich diagnostiziert. Prinzipiell ist die Angst in einem gewissen Maß natürlich, gesund und vor allem auch überlebenswichtig. Selbstverständlich müssen sie in ihren Behandlungen abwägen, ob die Patienten überhaupt für eine Hypnose infrage kommen. Nicht jede Angst ist in gleichem Maße einschränkend. Trotzdem ist die Wahrnehmung individuell und Patienten können ihre Situation als einschränkender und erdrückender wahrnehmen, als sie für Außenstehende erscheint.
Im Allgemeinen entstehen Ängste, ob bewusst oder unbewusst, in Teilregionen des Gehirns. Vereinfacht kann man davon sprechen, dass Erlebnisse kategorisiert werden. Die Amygdala tut dies unter anderem für negative Erfahrungen. Sie ist im Gehirn das Zentrum für schnelle, emotionale Reaktionen. Insofern eine bekannte Situation, ein Bild, ein Geräusch oder ein Geruch von der Amygdala als Gefahr erkannt wird, löst diese im Bruchteil einer Sekunde eine emotionale Reaktion aus. Der sogenannte Schlüsselreiz, der diese Reaktion hervorruft, kann dabei sogar nur unbewusst wahrgenommen werden. Auch wenn dem Verstand also noch nicht klar ist, was konkret eine Gefahr darstellt, hat die Reaktion darauf bereits stattgefunden. Infolgedessen ist rationales Handeln nicht oder nur schwer möglich, wenn die emotionale Reaktion schneller erfolgt als eine vermeintlich nüchterne Analyse der Situation möglich ist. Daraus folgt, dass auch das Wissen darüber, dass eine Situation nicht gefährlich ist, Angstphänomene nicht verhindern kann. Ein Beispiel: Natürlich kann ein mit PTBS diagnostizierter Soldat verstehen, dass er keine Angst vor einem Feuerwerk haben braucht. Trotzdem wird eine Gesprächstherapie ihm keine Heilung verschaffen, insofern sie nicht die Assoziation eines lauten Knalles mit Gefahr aus seiner Amygdala löschen kann. Für solche Situationen wird in der Fachausbildung Angst und Panik die Hypnose gelehrt.
Eine weitere Folge für die Betroffenen ist die eventuell falsche Einordnung der Angstphänomene. Insofern die Amygdala unbewusst aktiviert wird und zum Beispiel das Herz der Patienten zum Rasen bringt, können diese ihre Symptome falsch zuordnen. Herzrasen, Schweißausbrüche und Ähnliches werden somit vermeintlichen Krankheiten zugeschoben. Im Umkehrschluss bedeutet dies für die Patienten nur noch mehr Stress, wodurch sich die Angstphänomene verstärken können. Ein Teufelskreis der Panik.