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Was ist Hypnose? Einfach erklärt und mit Video

Hypnose – das klingt für viele nach Magie oder mysteriöser Gedankenkontrolle, besonders nach einem Besuch bei einer Bühnenhypnose. Aber Hypnose ist weit mehr als das. In der Realität handelt es sich um einen hochwirksamen Zustand tiefer Entspannung, der seit Jahrhunderten in der Therapie angewendet wird. In diesem Beitrag erfährst du, was Hypnose wirklich ist, was während einer Hypnose passiert und welche Methoden es gibt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Hypnose ist ein Zustand tiefer Entspannung und konzentrierter Aufmerksamkeit, in dem das Unterbewusstsein für Suggestionen offen ist.
  • Trance ist ein natürlicher Zustand, den wir täglich erleben, z. B. beim Tagträumen oder kurz vor dem Einschlafen.
  • Hypnose umgeht den kritischen Verstand und ermöglicht es, tief verwurzelte Verhaltensmuster zu verändern, z. B. um Ängste abzubauen oder schlechte Gewohnheiten zu überwinden.
  • Während der Hypnose behält man immer die Kontrolle und nimmt alles bewusst wahr – es gibt keinen Verlust der Selbstbestimmung.

Du bist eher ein Freund von Videos? Dann haben wir hier das Richtige für dich. In diesem Video erkläre ich, Stin-Niels Musche, dir, was Hypnose überhaupt ist und wie sie funktioniert.

Tipp: Das Video ersetzt diesen Beitrag nicht, es ergänzt ihn vielmehr.

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Was ist Hypnose?

Was genau ist Hypnose? Die Antwort hängt oft davon ab, wen du fragst. Es gibt zahlreiche Definitionen und Erklärungsmodelle. Doch im Kern ist Hypnose ein Zustand fokussierter Aufmerksamkeit, in dem das Bewusstsein in den Hintergrund tritt und das Unterbewusstsein in den Vordergrund rückt. Stell dir vor, du tauchst tief in eine Entspannungsphase ein, ähnlich wie der Moment kurz vor dem Einschlafen, aber dennoch wach und aufmerksam. Dieser Zustand wird oft als Trance bezeichnet.

Ursprünge des Wortes „Hypnose“

Das Wort „Hypnose“ stammt aus dem Griechischen („hypnos“ = Schlaf), auch wenn Hypnose selbst kein Schlaf ist. James Braid, ein schottischer Chirurg, prägte den Begriff in den 1840er Jahren. Er erkannte, dass Hypnose kein „Schlaf der Nerven“ war, wie ursprünglich angenommen, sondern eher ein Zustand der fokussierten Aufmerksamkeit und der Veränderung von Bewusstsein und Wahrnehmung.

Trancezustand

In der Hypnose gleitet der Hypnotisierte in einen Trancezustand. Das Bewusstsein tritt in den Hintergrund, und die Wahrnehmung verengt sich auf bestimmte innere Bilder, Gefühle oder Vorstellungen. Dies ist kein magischer oder unnatürlicher Zustand – jeder Mensch erlebt täglich Momente der Trance, zum Beispiel beim Tagträumen oder kurz vor dem Einschlafen.

Hypnotismus und Monoideismus

James Braid betrachtete Hypnotismus als einen Prozess, der durch verlängerte Augenfixierung hervorgerufen wird. Anders als die Anhänger des „Mesmerismus“, die von einer mystischen Kraft ausgingen, sah Braid Hypnose als eine natürliche Reaktion des Gehirns auf gezielte Konzentration. 

Im Laufe seiner Forschung fand Braid heraus, dass Hypnose eigentlich besser als „Monoideismus“ beschrieben werden könnte. Monoideismus bedeutet „Ein-Gedanken-Idee“ und betont die Tatsache, dass sich der hypnotisierte Zustand durch eine extreme Konzentration auf einen einzigen Gedanken oder eine einzige Vorstellung auszeichnet. Das gesamte Bewusstsein richtet sich auf diese eine Idee, während alles andere unwichtig wird. Für Braid war diese intensive Fokussierung der Schlüssel zur Hypnose.

Braid versuchte, den Begriff „Hypnose“ durch „Monoideismus“ zu ersetzen, um klarzustellen, dass es bei der Hypnose nicht um Schlaf, sondern um geistige Konzentration geht. Doch obwohl dieser Begriff die Natur der Hypnose besser beschreibt, setzte sich „Hypnose“ durch – ein Begriff, der bis heute gebräuchlich ist.

Was passiert bei einer Hypnose?

Wenn du dich hypnotisieren lässt, geschieht zunächst etwas ganz Einfaches: Du entspannst dich. Die Hypnose beginnt meistens mit einer sogenannten Induktion – das kann zum Beispiel eine geführte Entspannungsübung oder eine Fixierung auf einen Punkt sein. Dadurch kommst du in einen Zustand, der tief zwischen dem Wachsein und Schlafen liegt, Trance genannt.

In diesem Zustand wird dein kritischer Faktor – der Teil deines Bewusstseins, der normalerweise Entscheidungen prüft und bewertet – umgangen. Das bedeutet, dass Suggestionen direkt ins Unterbewusstsein gelangen können, ohne dass sie sofort kritisch hinterfragt werden. Das ist der Schlüssel zur Wirksamkeit der Hypnose. In der Trance bist du nämlich besonders empfänglich für positive Veränderungen.

Während der Hypnose fühlt sich dein Körper entspannt und ruhig an. Dein Puls verlangsamt sich, deine Atmung wird tiefer, und du spürst oft eine tiefe innere Ruhe. Am Ende der Sitzung wirst du wieder behutsam aus der Hypnose „aufgeweckt“ und fühlst dich oft erfrischt, entspannt und mental klar. Je nachdem, woran gearbeitet wurde, spürst du vielleicht sofort eine Veränderung, oder es kann einige Tage oder Wochen dauern, bis die Suggestionen ihre volle Wirkung entfalten.

Das menschliche Bewusstsein

Das Bewusstsein eines Menschen ist komplex und lässt sich in mehrere Ebenen unterteilen, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Traditionell wird das Bewusstsein in vier zentrale Bereiche gegliedert:

Das Unbewusste

Das Unbewusste ist der Teil unseres Geistes, der für alle automatischen Funktionen des Körpers verantwortlich ist, die wir nicht bewusst steuern müssen. Es sorgt dafür, dass unser Herz schlägt, unsere Lungen atmen und unser Blut zirkuliert, ohne dass wir darüber nachdenken müssen. Hier sind auch Reflexe und Instinkte verankert – automatische Reaktionen auf Gefahren oder Umweltreize. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Wegziehen der Hand, wenn wir etwas Heißes berühren. Das Unbewusste steuert diese überlebenswichtigen Prozesse, damit wir als Menschen überhaupt funktionieren können.

Außerdem sind auch tief verwurzelte Emotionen, wie Angst oder Freude, im Unbewussten verankert. Diese Gefühle treten oft spontan auf und lassen sich durch das Bewusstsein nicht direkt beeinflussen. In der Hypnose arbeitet der Hypnotiseur häufig mit dem Unbewussten, um unbewusste Blockaden oder alte, schädliche Verhaltensmuster aufzulösen.

Das Unterbewusstsein

Das Unterbewusstsein speichert all unsere Erfahrungen, Überzeugungen und Gewohnheiten, die sich über die Jahre hinweg angesammelt haben. Es ist wie eine riesige Datenbank, die unermüdlich arbeitet, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Alles, was wir jemals gelernt, erlebt oder gefühlt haben, ist hier abgespeichert. Diese Informationen formen unsere Persönlichkeit und beeinflussen unser tägliches Verhalten – ohne dass wir es merken.

Du kannst etwa im Unterbewusstsein Glaubenssätze haben, die deine Entscheidungen und Reaktionen im Alltag bestimmen, wie „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich schaffe das nicht“. Diese tief verankerten Überzeugungen sind oft der Grund, warum Menschen Schwierigkeiten haben, bestimmte Verhaltensweisen zu ändern. Hypnose wirkt hier besonders gut, weil sie den direkten Zugang zu diesem Bereich des Geistes ermöglicht. So können neue positive Suggestionen gesetzt werden, um hinderliche Muster aufzulösen und hilfreiche Gedanken sowie Verhaltensweisen zu etablieren.

Das Bewusstsein

Das Bewusstsein ist der Teil deines Geistes, den du aktiv nutzt, wenn du Entscheidungen triffst, nachdenkst oder dich auf eine Aufgabe konzentrierst. Es ist das „Hier und jetzt“ deines Denkens – der Bereich, der bewusst Informationen verarbeitet, Probleme löst und Handlungen plant. Im Alltag können wir im Bewusstsein nur eine begrenzte Anzahl von Informationen gleichzeitig verarbeiten. Man sagt, dass wir uns bewusst nur auf etwa 7 bis 9 Dinge zur gleichen Zeit konzentrieren können.

Der kritische Teil des Bewusstseins

Der kritische Teil des Bewusstseins ist wie ein „Wächter“, der Informationen prüft, bevor sie ins Unterbewusstsein gelangen. Er analysiert neue Informationen, vergleicht sie mit bereits vorhandenen Überzeugungen und entscheidet, ob sie in das Unterbewusstsein aufgenommen werden oder nicht. Dieser kritische Faktor verhindert, dass wir alles unreflektiert annehmen – er schützt uns davor, von falschen oder unlogischen Informationen beeinflusst zu werden.

In der Hypnose wird dieser kritische Teil umgangen, sodass Suggestionen direkt ins Unterbewusstsein gelangen können. Das ist einer der Hauptgründe, warum Hypnose so effektiv sein kann: Sie ermöglicht es, tief verwurzelte Überzeugungen oder Gewohnheiten zu verändern, ohne dass der kritische Teil des Bewusstseins sie blockiert.

Methoden der Hypnose

In verschiedenen Blogbeiträgen haben wir bereits ausführlich die unterschiedlichen Hypnosemethoden behandelt. Der Vollständigkeit halber stellen wir dir hier kurz die bekanntesten Methoden vor und verlinken auf die entsprechenden Beiträge.

  • Direkte und indirekte Suggestionen: Bei der direkten Suggestion gibt der Hypnotiseur klare Anweisungen, um Verhaltensänderungen zu bewirken. Im Gegensatz dazu wird bei der indirekten Suggestion in Metaphern gesprochen.
  • Blitzhypnose: Bei der Blitzhypnose wird der Klient durch einen plötzlichen, oft überraschenden Impuls in Trance versetzt. Dies kann ein schneller verbaler Befehl sein oder eine körperliche Geste, wie das Schließen der Augen oder das leichte Berühren der Stirn. Der schnelle Übergang in die Trance umgeht den kritischen Verstand des Klienten sofort, sodass dieser tief entspannt und bereit ist, Suggestionen zu akzeptieren.
  • Selbsthypnose: Die Selbsthypnose ist eine kraftvolle Technik, die es dem Anwender ermöglicht, eigenständig Zugang zu seinem Unterbewusstsein zu bekommen. Sie kann genutzt werden, um sich neue Gewohnheiten anzueignen, Schmerzen zu lindern oder negative Gedankenmuster zu durchbrechen. 

Was ist Hypnose? Hypno School Fazit

Hypnose ist weit mehr als nur eine Show auf der Bühne oder ein mysteriöses Phänomen. Sie ist ein kraftvolles Werkzeug, das uns hilft, tief in unser Unterbewusstsein einzutauchen und Veränderungen dort zu bewirken, wo sie am nachhaltigsten sind. Hypnose ist eine anerkannte und wirksame Methode, die sowohl im therapeutischen als auch im alltäglichen Kontext großes Potenzial bietet. Egal, ob durch direkte oder indirekte Suggestionen, Blitzhypnose oder Selbsthypnose – die Methoden sind vielfältig und anpassungsfähig.

Alle Hypnosetechniken haben gemeinsam, dass sie den kritischen Teil unseres Bewusstseins umgehen und es so ermöglichen, neue positive Denkmuster und Verhaltensweisen im Unterbewusstsein zu verankern. Dabei behalten wir stets die Kontrolle über den Prozess und können die Hypnose gezielt nutzen, um unser Wohlbefinden zu verbessern, Ängste abzubauen oder schädliche Gewohnheiten loszuwerden.

Geschrieben von Stin-Niels Musche am 12. März 2020
Stin-Niels Musche ist Hypnosetherapeut und Hypnoseausbilder. Seit 2009 in eigener Praxis tätig, begleitet er Patienten aus allen möglichen Ecken der Welt. Die Hypnosetherapie ist auf Deutsch und Englisch möglich. Die schelmische, ungezwungene und lockere Art von Stin-Niels hilft den Patienten sich schnell zu öffnen, so dass die Hypnosetherapie äußerst effizient genutzt werden kann und keine Zeit mit weniger wichtigen Dingen verschwendet wird, das Ziel bzw. den Veränderungswunsch des Patienten immer klar im Fokus.
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