Hypnose – das klingt für viele nach Magie oder mysteriöser Gedankenkontrolle, besonders nach einem Besuch bei einer Bühnenhypnose. Aber Hypnose ist weit mehr als das. In der Realität handelt es sich um einen hochwirksamen Zustand tiefer Entspannung, der seit Jahrhunderten in der Therapie angewendet wird. In diesem Beitrag erfährst du, was Hypnose wirklich ist, was während einer Hypnose passiert und welche Methoden es gibt.
Du bist eher ein Freund von Videos? Dann haben wir hier das Richtige für dich. In diesem Video erkläre ich, Stin-Niels Musche, dir, was Hypnose überhaupt ist und wie sie funktioniert.
Tipp: Das Video ersetzt diesen Beitrag nicht, es ergänzt ihn vielmehr.
Was genau ist Hypnose? Die Antwort hängt oft davon ab, wen du fragst. Es gibt zahlreiche Definitionen und Erklärungsmodelle. Doch im Kern ist Hypnose ein Zustand fokussierter Aufmerksamkeit, in dem das Bewusstsein in den Hintergrund tritt und das Unterbewusstsein in den Vordergrund rückt. Stell dir vor, du tauchst tief in eine Entspannungsphase ein, ähnlich wie der Moment kurz vor dem Einschlafen, aber dennoch wach und aufmerksam. Dieser Zustand wird oft als Trance bezeichnet.
Das Wort „Hypnose“ stammt aus dem Griechischen („hypnos“ = Schlaf), auch wenn Hypnose selbst kein Schlaf ist. James Braid, ein schottischer Chirurg, prägte den Begriff in den 1840er Jahren. Er erkannte, dass Hypnose kein „Schlaf der Nerven“ war, wie ursprünglich angenommen, sondern eher ein Zustand der fokussierten Aufmerksamkeit und der Veränderung von Bewusstsein und Wahrnehmung.
In der Hypnose gleitet der Hypnotisierte in einen Trancezustand. Das Bewusstsein tritt in den Hintergrund, und die Wahrnehmung verengt sich auf bestimmte innere Bilder, Gefühle oder Vorstellungen. Dies ist kein magischer oder unnatürlicher Zustand – jeder Mensch erlebt täglich Momente der Trance, zum Beispiel beim Tagträumen oder kurz vor dem Einschlafen.
James Braid betrachtete Hypnotismus als einen Prozess, der durch verlängerte Augenfixierung hervorgerufen wird. Anders als die Anhänger des „Mesmerismus“, die von einer mystischen Kraft ausgingen, sah Braid Hypnose als eine natürliche Reaktion des Gehirns auf gezielte Konzentration.
Im Laufe seiner Forschung fand Braid heraus, dass Hypnose eigentlich besser als „Monoideismus“ beschrieben werden könnte. Monoideismus bedeutet „Ein-Gedanken-Idee“ und betont die Tatsache, dass sich der hypnotisierte Zustand durch eine extreme Konzentration auf einen einzigen Gedanken oder eine einzige Vorstellung auszeichnet. Das gesamte Bewusstsein richtet sich auf diese eine Idee, während alles andere unwichtig wird. Für Braid war diese intensive Fokussierung der Schlüssel zur Hypnose.
Braid versuchte, den Begriff „Hypnose“ durch „Monoideismus“ zu ersetzen, um klarzustellen, dass es bei der Hypnose nicht um Schlaf, sondern um geistige Konzentration geht. Doch obwohl dieser Begriff die Natur der Hypnose besser beschreibt, setzte sich „Hypnose“ durch – ein Begriff, der bis heute gebräuchlich ist.
Wenn du dich hypnotisieren lässt, geschieht zunächst etwas ganz Einfaches: Du entspannst dich. Die Hypnose beginnt meistens mit einer sogenannten Induktion – das kann zum Beispiel eine geführte Entspannungsübung oder eine Fixierung auf einen Punkt sein. Dadurch kommst du in einen Zustand, der tief zwischen dem Wachsein und Schlafen liegt, Trance genannt.
In diesem Zustand wird dein kritischer Faktor – der Teil deines Bewusstseins, der normalerweise Entscheidungen prüft und bewertet – umgangen. Das bedeutet, dass Suggestionen direkt ins Unterbewusstsein gelangen können, ohne dass sie sofort kritisch hinterfragt werden. Das ist der Schlüssel zur Wirksamkeit der Hypnose. In der Trance bist du nämlich besonders empfänglich für positive Veränderungen.
Kurz gefasst: Während der Hypnose wird der kritische Teil deines Bewusstseins umgangen. Das ermöglicht es dem Hypnotiseur, durch gezielte Suggestionen mit deinem Unterbewusstsein zu arbeiten. Du fühlst dich dabei tief entspannt und offen für neue Ideen oder Verhaltensweisen, ohne dass du die Kontrolle über dich verlierst.
Während der Hypnose fühlt sich dein Körper entspannt und ruhig an. Dein Puls verlangsamt sich, deine Atmung wird tiefer, und du spürst oft eine tiefe innere Ruhe. Am Ende der Sitzung wirst du wieder behutsam aus der Hypnose „aufgeweckt“ und fühlst dich oft erfrischt, entspannt und mental klar. Je nachdem, woran gearbeitet wurde, spürst du vielleicht sofort eine Veränderung, oder es kann einige Tage oder Wochen dauern, bis die Suggestionen ihre volle Wirkung entfalten.
Das Bewusstsein eines Menschen ist komplex und lässt sich in mehrere Ebenen unterteilen, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Traditionell wird das Bewusstsein in vier zentrale Bereiche gegliedert:
Das Unbewusste ist der Teil unseres Geistes, der für alle automatischen Funktionen des Körpers verantwortlich ist, die wir nicht bewusst steuern müssen. Es sorgt dafür, dass unser Herz schlägt, unsere Lungen atmen und unser Blut zirkuliert, ohne dass wir darüber nachdenken müssen. Hier sind auch Reflexe und Instinkte verankert – automatische Reaktionen auf Gefahren oder Umweltreize. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Wegziehen der Hand, wenn wir etwas Heißes berühren. Das Unbewusste steuert diese überlebenswichtigen Prozesse, damit wir als Menschen überhaupt funktionieren können.
Außerdem sind auch tief verwurzelte Emotionen, wie Angst oder Freude, im Unbewussten verankert. Diese Gefühle treten oft spontan auf und lassen sich durch das Bewusstsein nicht direkt beeinflussen. In der Hypnose arbeitet der Hypnotiseur häufig mit dem Unbewussten, um unbewusste Blockaden oder alte, schädliche Verhaltensmuster aufzulösen.
Das Unterbewusstsein speichert all unsere Erfahrungen, Überzeugungen und Gewohnheiten, die sich über die Jahre hinweg angesammelt haben. Es ist wie eine riesige Datenbank, die unermüdlich arbeitet, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Alles, was wir jemals gelernt, erlebt oder gefühlt haben, ist hier abgespeichert. Diese Informationen formen unsere Persönlichkeit und beeinflussen unser tägliches Verhalten – ohne dass wir es merken.
Du kannst etwa im Unterbewusstsein Glaubenssätze haben, die deine Entscheidungen und Reaktionen im Alltag bestimmen, wie „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich schaffe das nicht“. Diese tief verankerten Überzeugungen sind oft der Grund, warum Menschen Schwierigkeiten haben, bestimmte Verhaltensweisen zu ändern. Hypnose wirkt hier besonders gut, weil sie den direkten Zugang zu diesem Bereich des Geistes ermöglicht. So können neue positive Suggestionen gesetzt werden, um hinderliche Muster aufzulösen und hilfreiche Gedanken sowie Verhaltensweisen zu etablieren.
Das Bewusstsein ist der Teil deines Geistes, den du aktiv nutzt, wenn du Entscheidungen triffst, nachdenkst oder dich auf eine Aufgabe konzentrierst. Es ist das „Hier und jetzt“ deines Denkens – der Bereich, der bewusst Informationen verarbeitet, Probleme löst und Handlungen plant. Im Alltag können wir im Bewusstsein nur eine begrenzte Anzahl von Informationen gleichzeitig verarbeiten. Man sagt, dass wir uns bewusst nur auf etwa 7 bis 9 Dinge zur gleichen Zeit konzentrieren können.
Der kritische Teil des Bewusstseins ist wie ein „Wächter“, der Informationen prüft, bevor sie ins Unterbewusstsein gelangen. Er analysiert neue Informationen, vergleicht sie mit bereits vorhandenen Überzeugungen und entscheidet, ob sie in das Unterbewusstsein aufgenommen werden oder nicht. Dieser kritische Faktor verhindert, dass wir alles unreflektiert annehmen – er schützt uns davor, von falschen oder unlogischen Informationen beeinflusst zu werden.
In der Hypnose wird dieser kritische Teil umgangen, sodass Suggestionen direkt ins Unterbewusstsein gelangen können. Das ist einer der Hauptgründe, warum Hypnose so effektiv sein kann: Sie ermöglicht es, tief verwurzelte Überzeugungen oder Gewohnheiten zu verändern, ohne dass der kritische Teil des Bewusstseins sie blockiert.
In verschiedenen Blogbeiträgen haben wir bereits ausführlich die unterschiedlichen Hypnosemethoden behandelt. Der Vollständigkeit halber stellen wir dir hier kurz die bekanntesten Methoden vor und verlinken auf die entsprechenden Beiträge.
Hypnose ist weit mehr als nur eine Show auf der Bühne oder ein mysteriöses Phänomen. Sie ist ein kraftvolles Werkzeug, das uns hilft, tief in unser Unterbewusstsein einzutauchen und Veränderungen dort zu bewirken, wo sie am nachhaltigsten sind. Hypnose ist eine anerkannte und wirksame Methode, die sowohl im therapeutischen als auch im alltäglichen Kontext großes Potenzial bietet. Egal, ob durch direkte oder indirekte Suggestionen, Blitzhypnose oder Selbsthypnose – die Methoden sind vielfältig und anpassungsfähig.
Alle Hypnosetechniken haben gemeinsam, dass sie den kritischen Teil unseres Bewusstseins umgehen und es so ermöglichen, neue positive Denkmuster und Verhaltensweisen im Unterbewusstsein zu verankern. Dabei behalten wir stets die Kontrolle über den Prozess und können die Hypnose gezielt nutzen, um unser Wohlbefinden zu verbessern, Ängste abzubauen oder schädliche Gewohnheiten loszuwerden.
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