„Frau mit Brille und lockigem Haar zeigt auf sich selbst, daneben violette Fläche mit der Frage ‚Wer darf Hypnose anbieten?‘.“
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Wer darf Hypnose anbieten?

In Deutschland darf grundsätzlich jeder Hypnose anwenden, wenn dabei keine Krankheiten behandelt werden. Sobald Hypnose jedoch eingesetzt wird, um psychische oder körperliche Erkrankungen zu lindern oder zu heilen, handelt es sich rechtlich um eine therapeutische Maßnahme. Dafür ist eine Heilerlaubnis notwendig.

Entscheidend ist also, ob Hypnose zu medizinischen Zwecken genutzt wird oder nicht. Möchtest du Hypnose ausschließlich zur Entspannung, zur Steigerung des Wohlbefindens oder für ähnliche Zwecke einsetzen, ist dafür keine therapeutische Zulassung erforderlich. Geht es jedoch um die Behandlung konkreter Beschwerden oder Erkrankungen, benötigst du eine entsprechende Qualifikation, etwa als Heilpraktiker oder Arzt.

In diesem Beitrag tauchen wir in diese Thematik tiefer ein und klären die ganz wichtige Frage, was der Unterschied zwischen einem „Hypnotiseur“ und einem „Hypnosetherapeuten“ ist. 

Das Wichtigste zusammengefasst

  • Nichtmedizinische Hypnose (z. B. zur Entspannung oder im Coaching) darf grundsätzlich jeder Hypnotiseur ohne Heilerlaubnis anbieten.
  • Medizinische Hypnose (z. B. zur Behandlung von Krankheiten) ist nur Ärzten, Heilpraktikern oder psychologischen Psychotherapeuten mit entsprechender Erlaubnis gestattet.
  • Rechtliche Konsequenzen drohen bei unbefugter Anwendung zu Heilzwecken – inklusive Geld- oder Freiheitsstrafe.
  • Berufsbezeichnungen wie „Hypnosetherapeut“ setzen eine Heilerlaubnis voraus; „Hypnotiseur“ hingegen ist nicht geschützt.
  • Empfehlung: Wer therapeutisch arbeiten möchte, sollte eine Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie in Betracht ziehen.

Wer darf nichtmedizinische Hypnose anbieten?

Nichtmedizinische Hypnose dient der Entspannung, der Gesundheitsvorsorge, der Stärkung des Körpers und der Förderung des allgemeinen Wohlbefindens. Sie stellt keine Heilkunde dar – und genau darin liegt der entscheidende Unterschied.

Solange Hypnose nicht zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt wird, darf sie grundsätzlich von jedem angeboten werden. Voraussetzung ist, dass die Gesundheit der Kunden nicht gefährdet wird. Eine spezielle Zulassung ist dafür nicht erforderlich, lediglich eine Anmeldung als Gewerbe oder gegebenenfalls als freier Beruf beim Finanzamt reicht aus.

Bei der Bewerbung der eigenen Leistungen solltest du besonders aufmerksam sein: Begriffe wie „Indikationen“ oder Heilversprechen („nach einer Sitzung schmerzfrei“) können schnell den Eindruck erwecken, dass es sich um eine medizinische Behandlung handelt. Das kann zu teuren Abmahnungen und rechtlichen Konsequenzen führen. Ebenso solltest du bei der Wahl der Berufsbezeichnung Bezeichnungen vermeiden, die dich in die Nähe eines Heilberufes rücken könnten.

Wenn du dich für eine Tätigkeit im Bereich der nichtmedizinischen Hypnose entscheidest, achte darauf, dass deine Angebote klar als Coaching, Lebensberatung oder Entspannungsarbeit formuliert sind. Sollte es in deiner Region Einschränkungen geben, kannst du die erlernten Hypnosetechniken auch in ein neutrales Mentalcoaching übertragen – so nutzt du dein Wissen weiterhin effektiv und rechtlich einwandfrei.

Wer darf medizinische Hypnose anwenden?

Der Begriff „medizinische Hypnose“ beschreibt alle Anwendungen, die der Diagnose, Heilung oder Linderung von Krankheiten dienen. Wer Hypnose in diesem Bereich einsetzen möchte, benötigt eine offizielle Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde. Diese Erlaubnis kann entweder durch eine Approbation als psychologischer Psychotherapeut, Arzt, Zahnarzt, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut oder durch eine Überprüfung nach dem Heilpraktikergesetz erworben werden.

Nur Personen mit einer Heilerlaubnis dürfen Hypnose zu medizinischen Zwecken anwenden. Das bedeutet: Ärzte, Zahnärzte, Heilpraktiker und psychologische Psychotherapeuten sind berechtigt, medizinische Hypnose anzubieten. Es gibt keine Ausnahmen – auch dann nicht, wenn jemand über medizinisches Fachwissen verfügt, aber keine Heilerlaubnis besitzt, wie beispielsweise eine ausgebildete Krankenschwester.

Der Gesetzgeber geht davon aus, dass nur diejenigen, die eine Heilerlaubnis besitzen, Krankheiten sicher erkennen und behandeln können. Ohne diese Erlaubnis wird unterstellt, dass möglicherweise entscheidendes Wissen zur Einschätzung von Krankheitsbildern fehlt.

Außerdem gilt die Regel, dass die Hypnoseanwendung im Fachbereich des Behandlers liegen muss. So darf ein Zahnarzt Hypnose nur im Rahmen der Zahnheilkunde einsetzen – etwa zur Behandlung von Zahnbehandlungsängsten oder Zähneknirschen. Möchte ein Zahnarzt Hypnose außerhalb seines Fachgebiets, beispielsweise bei psychischen Störungen wie Angststörungen oder Suchtproblemen, anwenden, benötigt er zusätzlich eine Heilpraktikererlaubnis oder eine psychotherapeutische Approbation.

Was ist der Unterschied zwischen einem „Hypnosetherapeuten“ und einem „Hypnotiseur“?

Obwohl die beiden Begriffe oft vermischt werden, gibt es klare Unterschiede: 

Hypnotiseur

  • Nutzt Hypnose hauptsächlich zur Entspannung, im Coaching oder für Showzwecke.
  • Ein Hypnotiseur benötigt keine Heilerlaubnis.
  • Die Bezeichnung ist nicht geschützt – jeder kann als Hypnotiseur auftreten.

Hypnosetherapeut

  • Arbeitet gezielt therapeutisch und behandelt psychische oder psychosomatische Beschwerden.
  • Ein Hypnosetherapeut benötigt in Deutschland eine staatliche Heilerlaubnis – als Arzt, Heilpraktiker oder psychologischer Psychotherapeut – sowie eine fundierte Weiterbildung in Hypnotherapie.

Zwar kann jeder Hypnoseseminare absolvieren und Zertifikate erhalten, doch diese werden nur von privaten Anbietern vergeben und sind nicht staatlich geprüft. Die Bezeichnung „Hypnosetherapeut“ ist jedoch geschützt und setzt eine behördliche Überprüfung voraus.

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Geschrieben von Stin-Niels Musche am 29. April 2025
Stin-Niels Musche ist Hypnosetherapeut und Hypnoseausbilder. Seit 2009 in eigener Praxis tätig, begleitet er Patienten aus allen möglichen Ecken der Welt. Die Hypnosetherapie ist auf Deutsch und Englisch möglich. Die schelmische, ungezwungene und lockere Art von Stin-Niels hilft den Patienten sich schnell zu öffnen, so dass die Hypnosetherapie äußerst effizient genutzt werden kann und keine Zeit mit weniger wichtigen Dingen verschwendet wird, das Ziel bzw. den Veränderungswunsch des Patienten immer klar im Fokus.
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