Wie gelingt es, Menschen noch tiefer in die Hypnose zu führen? Die Antwort liegt in einer faszinierenden Technik: der Fraktionierung. Bereits im 19. Jahrhundert entdeckte der Hypnotiseur Hippolyte Bernheim, dass gezielte Unterbrechungen die Trancetiefe verstärken können. Später griff Dave Elman diese Methode auf und brachte sie in die moderne Hypnosepraxis.
In diesem Beitrag erfährst du, wie aus einer einfachen Beobachtung eine der effektivsten Techniken der Hypnose wurde – und warum sie auch heute noch begeistert eingesetzt wird. Du kannst dir natürlich auch einfach dieses Video anschauen.
Fraktionierung bezeichnet das gezielte Unterbrechen der Hypnose und das anschließende Wiederaufnehmen des Trancezustands. Im einfachen Fall leitet der Hypnotiseur den Klienten an, in dem er so etwas sagt wie: „Ich bitte dich gleich, die Augen zu öffnen und sie gleich wieder zu schließen. Und wenn du die Augen wieder geschlossen hast, ist das ein Zeichen für dich, dass du noch tiefer in die Hypnose gegangen bist.“
Meist wird dabei die Hand vor die Augen gehalten. Und der Therapeut gibt die Anweisung, die Augen zu öffnen und sie wieder zu schließen. Das ist die Unterbrechung der Hypnose.
Fraktionierung ist das gezielte Unterbrechen und gleich wieder Einleiten der Hypnose.
Vielleicht hast du schon einmal eine Hypnoseshow im Fernsehen gesehen, wo mit einer Blitzinduktion gearbeitet wird. Meist wird das Wort „Schlaf“ benutzt. Auch da wird die Hypnose unterbrochen und gleich wieder eingeleitet.
Fraktionierung wird vor allem genutzt, um:
Ein Beispiel aus der Praxis:
Normalerweise bitten wir Patienten vor einer Sitzung, noch einmal die Toilette aufzusuchen. Ein Kollege aus der Schweiz nutzt die Fraktionierung auf eine besondere Art: Er hypnotisiert die Patienten zunächst leicht, stabilisiert die Trance und fragt sie dann, ob sie noch einmal auf die Toilette möchten. Nach der Unterbrechung – dem Gang zur Toilette – vertieft er die Hypnose weiter. Diese Methode führt dazu, dass die Patienten nach der kurzen Unterbrechung noch tiefer in die Trance gelangen.
Die Methode der Fraktionierung basiert auf einer Entdeckung von Hippolyte Bernheim im späten 19. Jahrhundert. Bernheim, ein Hypnotiseur und Hypnosetherapeut, stellte fest, dass Menschen tiefer in die Hypnose gingen, je häufiger sie hypnotisiert wurden. Zunächst bemerkte er, dass sich die Trancetiefe mit jedem weiteren Besuch seiner Patienten erhöhte, wenn er diese im Abstand von mehreren Wochen einbestellte.
Neugierig auf den Effekt, testete er, was passiert, wenn er die Hypnosesitzungen nicht über Wochen, sondern über mehrere Tage hinweg durchführte. Die Ergebnisse waren eindeutig: Die Patienten gingen jeden Tag tiefer in die Hypnose. Anschließend wollte Bernheim herausfinden, ob sich dieser Effekt noch weiter steigern lässt, wenn er seine Patienten mehrmals an einem einzigen Tag hypnotisiert. Auch hier bestätigte sich seine Beobachtung: Mit jeder erneuten Unterbrechung und Wiederaufnahme der Hypnose vertiefte sich die Trance.
Schließlich versuchte er, dieses Prinzip innerhalb einer einzigen Sitzung anzuwenden – und auch das funktionierte. Bernheim hatte damit die gezielte Unterbrechung und erneute Einleitung der Hypnose, die wir heute als Fraktionierung bezeichnen, entdeckt.
Lange Zeit geriet die Fraktionierung in Vergessenheit, bis der Hypnotiseur Dave Elman im 20. Jahrhundert auf Bernheims Schriften stieß. Elman erkannte das enorme Potenzial dieser Methode und integrierte sie in seine modernen Hypnoseinduktionen. Eine dreimalige Fraktionierung hat sich hierbei bewährt.
In der klassischen Elman-Induktion ist die Fraktionierung bereits fest eingebaut. Sie kann jedoch auch gezielt an anderen Stellen innerhalb einer Hypnosesitzung genutzt werden. Dieses wertvolle Wissen sollte ein fester Bestandteil jeder guten Hypnoseausbildung sein.
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